Patientenbeauftragter sorgt sich um Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger

Familie

Vor allem der nahtlose Übergang der Belastung durch die Corona-Pandemie in die aktuelle Furcht vor dem Krieg in der Ukraine beschäftigt viele Menschen. Viele Menschen machen sich Sorgen und haben Ängste. Dies teilte die Bayrische Krankhausgesellschaft jüngst mit.

Vor allem Kinder und Jugendliche gilt es vor prä- und posttraumatischen Belastungsstörungen zu schützen. Wer Unterstützung, Beratung oder jemanden zum Reden benötigt, kann sich an die Hilfs- und Krisentelefone in Deutschland wenden. Eine Übersicht an Hilfsangeboten können Sie der Pressemitteilung des Patienten- und Pflegebeauftragten der Bayerischen Staatsregierung Herrn Prof. Dr. Bauer MdL entnehmen:

Prätraumatischen Belastungsstörungen

Der Patienten- und Pflegebeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Herr Prof. (Univ. Lima) Dr. Bauer MdL, sorgt sich um die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger in Bayern. Laut Umfrage-Ergebnissen des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD) zum Thema ‚Sorgen der Deutschen‘ gibt es nicht nur die wachsende Sorge vor dem Klimawandel, sondern auch eine anhaltende Angst vor Krankheit und Pflegebedürftigkeit, Tod und Krieg. Vor allem der nahtlose Übergang der Belastung durch die Corona-Pandemie in die aktuelle Furcht vor dem
Krieg in der Ukraine beschäftigt viele Menschen Tag und Nacht. Besonders Kinder und Jugendliche dürfen mit ihren Ängsten nicht allein gelassen werden. Es gilt, prätraumatischen Belastungsstörungen in unserer Bevölkerung gezielt entgegenzuwirken.

Wie verkraftet die Psyche all diese schlechten Nachrichten

„Wie kann unsere Psyche all diese schlechten Nachrichten verkraften?“, fragt sich der Bayerische Patientenbeauftragte. „Kinder und junge Menschen in unserem Land erleben eine Krise nach der anderen – insbesondere nach der Corona-Pandemie nun der Krieg in Europa. Wir müssen uns deshalb ernsthaft Gedanken machen, wie wir die heranwachsenden Generationen, aber auch deren Eltern und Großeltern schützen und es nicht zu verstärken prä- und posttraumatischen Belastungsstörungen in unserer Bevölkerung kommt!“, so Dr. Bauer. „Gerade die prätraumatischen Belastungsstörungen sind noch nicht Allen bekannt. Man weiß aber inzwischen aus Studien, dass es sie gibt. Anders als bei einer posttraumatischen Belastung, die im Nachhinein entsteht, wenn Menschen Schlimmes erlebt haben, bedeutet prätraumatisch, dass man Symptome hat, bevor ein Erlebnis eintritt. Manchmal sogar, ohne dass das Ereignis überhaupt eintritt. Dabei können sich gerade von sehr viel negativer Berichterstattung traumaähnliche Symptome entwickeln. Und diese Symptome stellen dann tatsächlich gesundheitliche Folgen dar und es geht darum, uns rechtzeitig davor zu schützen!“ appelliert Dr. Bauer.

„Studien* belegen die negativen, weitreichenden Folgen belastender Kindheitserlebnisse bis ins Erwachsenenalter. Eine rechtzeitige Intervention nach einem traumatischen Ereignis kann unter Umständen lebenslange, nachteilige Effekte auf Gesundheit und Wohlbefinden verhindern“, so der Patientenbeauftragte. „Gerade Krieg ist eine der schlimmsten Erfahrungen, die Menschen auf dieser Welt machen und erleben können. Die Bilder aus den Medien zu verarbeiten, kann Stress bedeuten. Viele sind in der Lage, dies alleine zu bewältigen, aber eben nicht alle!“, mahnt der Beauftragte. „Individuelle Resilienz spielt dabei eine Rolle, aber man kann tatsächlich auch Strategien erlenen, um Krisen besser zu bewältigen.“

Darüber zu sprechen

„Als Patientenbeauftragter möchte ich jedem empfehlen, der das Gefühl hat, mit der aktuellen Situation nicht alleine umgehen zu können, unbedingt darüber zu sprechen! Ihre Angst müssen Sie nicht alleine bewältigen! Wenn Sie im Umfeld niemanden zum Austausch haben, gibt es Anlaufstellen, wie beispielsweise die TelefonSeelsorge und Offene Tür e.V.. Melden Sie sich also bei Bedarf über die Telefonnummern 0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222 oder 116 123 sowie per E-Mail oder Chat unter online.telefonseelsorge.de! Es gibt hier übrigens auch internationale helplines für Gespräche in unterschiedlichen Sprachen“, berichtet Dr. Bauer. „Und gerade für junge Leute kann die Nummer gegen Kummer mit der Rufnummer 116 111 eine gute Anlaufstelle sein!“
„Was Kinder und Jugendliche betrifft möchte ich außerdem für den Raum München auf die AETAS Kinderstiftung aufmerksam machen. Hier können Kinder, Jugendliche und deren Familien im Zusammenhang mit traumatischen Erlebnissen beraten werden. Als Patienten- und Pflegebeauftragter der Bayerischen Staatsregierung setze ich mich dafür ein, dass dieses Beratungsangebot schnellstmöglich auch bayernweit gefördert wird!“

Die Landesarbeitsgemeinschaft Bayern hat ein Hilfetelefon ins Leben gerufen

Das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS) hat zusammen mit der Freien Wohlfahrtspflege Landesarbeitsgemeinschaft Bayern ein Hilfetelefon ins Leben gerufen. Menschen, die Hilfe benötigen oder anbieten, können sich sowohl telefonisch unter 089 / 54497199 als auch per E-Mail an Ukraine-hotline@freie-wohlfahrtspflege-bayern.de wenden. Erreichbarkeit: Montag bis Freitag von 8 – 20 Uhr; Samstag und Sonntag von 10 – 14 Uhr. Weitere Anlaufstellen hat auch die Bundesregierung zusammengestellt: www.bundesregierung.de/breg-de/themen/krieg-in-der-ukraine/hilfs-und-krisente-lefone-2009712

 

*„Prävalenz und Folgen belastender Kindheitserlebnisse in der deutschen Bevölkerung“, Deutsches Ärzteblatt, Heft 38,
20.09.2019

 

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