Wie moderne Lebensgewohnheiten krank machen

Bad Griesbach mit Alpenkette

Entstehung psychischer Erkrankungen

Mehr als die Hälfte aller Deutschen leidet regelmäßig unter Stress. Dafür verantwortlich sind Arbeitsverdichtung, neue Technologien im Alltag oder persönliche Probleme, die dazu führen, dass die tägliche Belastung steigt und Erkrankungen, wie Burn-Out oder Depressionen, ausbrechen.

Chronischer Stress als Ursache für die Entstehung psychischer Erkrankungen

Auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie stellten führende Psychotherapeuten und Psychiater unter dem Titel „Durchtrainiert, selbstoptimiert und ständig online – wenn der moderne Lifestyle uns krank macht“ chronischen Stress als Ursache für die Entstehung psychischer Erkrankungen heraus. Das von Medien und Öffentlichkeit idealisierte Körperbild ist ein Stressor, der immer mehr auch unter Jugendlichen greift. Da das Stilbild einer schlanken Frau und eines definierten Mannes seit den 1960er-Jahren propagiert wird, aber 90 Prozent der Menschen diesem Idealbild nicht entsprechen, setzen sich gerade Jugendliche früh mit diesen Körperbildern auseinander, trainieren regelmäßig und sind auf der Suche nach der „richtigen“ Ernährung.

Das Selbstbild junger Menschen ist jedoch noch nicht stabil. Daher wird es besonders kritisch, wenn die Beschäftigung mit Themen des Gewichts, der Ernährung und der körperlichen Bewegung exzessiv betrieben wird, sodass das restliche soziale Leben vernachlässigt wird. Die übertriebene Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper kann sich jedoch negativ auf die psychische Entwicklung junger Menschen auswirken.
Eine andere Dimension der Selbstoptimierung stellt die Einnahme von sogenannten Neuroenhancern, wie Ritalin, dar. Ritalin wird normalerweise beim Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitäts-Syndrom und bei Narkolepsie verschrieben. Dennoch nehmen es viele Studenten und Berufstätige ein, damit sie sich besser auf ihre Arbeit konzentrieren können und ihre Ergebnisleistung verbessern können. Auch andere Medikamente, wie Modafinil oder Antidepressiva kommen beim Neuroenhancement zum Einsatz. Es ist allerdings unklar, ob diese Medikamente wirklich zu einer Leistungsseigerung führen und ob mögliche Nebenwirkungen und Suchtgefahr möglich sind. Trotzdem nehmen zwei bis sieben Prozent der Studenten und Berufstätigen Neuroenhancer ein.
Daher forderten die Beteiligten, moderne Lebensumstände noch stärker zu erforschen, um neue Präventionskonzepte und Therapiemöglichkeiten zu entwickeln.

Quelle: aerzteblatt.de