Depressionen: Hausärzte als Gatekeeper

einzeltherapie Psychosomatik

Als erste Anlaufstelle für Menschen mit Depression fungieren die Hausärzte als wichtigste Schaltstelle, wenn es darum geht, Krankheitsbild in der Psychosomatik früh zu erkennen und an eine geeignete Stelle weiterzuvermitteln. Rund zwei Drittel der vier Millionen Betroffenen befinden sich bei ihrem Hausarzt in Behandlung. Gerade hier, so Detlef E. Dietrich, entstehe ein Versorgungsdefizit. Die richtige Diagnose erhalten nur 30 bis 40 Prozent der Betroffenen, nur rund 10 bis 20 Prozent werden adäquat behandelt.

Depressionen: Hausärzte als Gatekeeper besser vernetzen

Grund so Iris Hauth, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), sei, dass zu viele Hausärzte nicht entsprechen der S3-Leitlinie behandeln würden. Die Leitlinie besagt, dass leichte bis mittelschwere Depressionen vom Hausarzt behandelt werden können, wenn sich die Symptome nicht verschlechtern. Tritt nach sechs Wochen keine Besserung ein, muss der Hausarzt den Patienten an einen entsprechenden Facharzt überweisen.
Gerade hier ergeben sich erhebliche Probleme in der Patientenversorgung, da die Ärzte oftmals untereinander zu wenig vernetzt sind, so Hauth. Hausärzte sollten hier besser unterstützt werden und sie als Gatekeeper in den Mittelpunkt stellen.

Depressionsvertrag

Cornelia Goesmann, ehemalige Vizepräsidentin der Bundesärztekammer, berichtet von einem erfolgreichen Beispiel aus Niedersachsen, welches die Versorgung dort nachhaltig verbessern konnte. Dort gibt es seit sechs Jahren den AOK-Depressionsvertrag mit einer Terminvermittlungsstelle. In diesem Modell wenden sich Hausärzte direkt an die Kassenärztliche Vereinigung (KV), um Patienten mit mittelschweren bis schweren Depressionen umgehend an einen Facharzt weiter zu leiten. Innerhalb zwei Wochen können durch die KV dann Termine vermittelt werden.
Derzeit nehmen 752 von ca. 3000 Hausärzten, 79 Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie sowie 219 Psychotherapeuten an diesem Angebot teil. Für die Patienten wurden dabei 406 zusätzliche Plätze bei Fachärzten und 1.028 bei Psychotherapeuten geschaffen. 2.284 Patienten sind insgesamt eingeschrieben und nur 14 seien, weil es in ihrer Region keinen Therapeuten gab, auf einer Warteliste so Goesmann.

Quelle: aerzteblatt.de