Lymphödeme Lipödeme

Galileo Muskelvibration

In Deutschland leiden ca. 3 Millionen Menschen an einer Erkrankung des Lymphsystems.

Häufig werden Patienten damit vertröstet, dass das Lymphödem eine normale Komplikation nach einer bösartigen Erkrankung ist und diese besser sei, als die bösartige Erkrankung.

Durch vermehrte Operationen nimmt die Zahl der Patienten zu. Es gibt verbesserte Behandlungsmethoden und verfeinerte Therapiemöglichkeiten die insgesamt die Schwere der Erkrankung verbessern.

Ein Problem besteht darin, dass den Patienten zu wenig Informationen erhalten, für das tägliche Leben, für den Urlaub und die Freizeit. Eine unbehandelte chronische Lymphstauung nach einer Zeit von bis zu 18 Jahren zu einer bösartigen Erkrankung , dem Angiosarkom führen kann

Der Körper besitzt Lymphgefäße, um Proteine wieder dem Körperkreislauf zur Verfügung zu stellen. Die Proteine sind innerhalb von 48 Stunden einmal aus den Kapillaren herausgetreten. Da sie nicht in der Lage sind wieder in die Gefäße einzudringen, nehmen die Lymphgefäße die Proteine auf und in den Blutkreislauf zurückgegeben.

Lymphgefäße sind ein Netz aus zarten Gefäßen, die im ganzen Körper verteilt in der Haut, auf der Muskulatur, im Unterhautfettgewebe und entlang der großen Adern verlaufen.

Sie transportieren Flüssigkeit in einem eigenen Gefäßsystem zum Herzen hin. Die herzähnliche Muskulatur der Lymphgefäße haben die Fähigkeit sich 12 x pro Minute zusammen zu ziehen und die Lymphflüssigkeit zum Herzen hin zu pumpen. Wenn mehr lymphpflichtige Lasten anstehen, können die Lymphgefäße über eine Sicherheitsventilfunktion die Pumpgeschwindigkeit auf das 10 fache erhöhen. Durch die erhöhte Geschwindigkeit kann mehr Lymphflüssigkeit transportiert werden. Lymphgefäßklappen verhindern den Fluss der Flüssigkeit in verkehrte Richtung.

 

Es wird in 4 Abschnitte des Lymphgefäß-System unterschieden.

 

  1. Kapillaren (Haargefäße)

Die Lymphkapillaren besitzen keine Klappen, die den Fluss in eine bestimmte Richtung lenken können. Sie überziehen die gesamte Körperoberfläche wie ein Netz. Sie haben die Fähigkeit, Lymphe aufzunehmen. Die Flüssigkeit in der Lymphe kann in alle Richtungen fließen und auch verschoben werden.

  1. Praekollektoren (Vorsammelgefäß)

Die Praekollektoren nehmen eine Mittelstellung zwischen Lymphkapillaren und –kollektoren ein. Sie transportieren die Lymphflüssigkeit zu den größeren Sammelgefäßen und besitzen die Fähigkeit Lymphflüssigkeit aufzunehmen. Sie besitzen Klappen, sodass die Lymphflüssigkeit nur in eine Richtung fliesen kann.

  1. Kollektoren (Sammelgefäße)

Kollektoren sind die eigentlichen Transportgefäße der Lymphe. Die Muskulatur und die Lymphgefäßklappen sitzen in Abständen von 1-2 cm. Die Kollektoren werden in oberflächliche, tiefe und in Eingeweidekollektoren eingeteilt und sammeln die Lymphe aus den Körperregionen.

  1. Lymphstämme und Wasserscheiden

Die großen Hauptsammelgefäße transportieren die Lymphflüssigkeit in die Venenwinkel hineintransportieren. Der rechte Lymphgefäßstamm transportiert die Lymphflüssigkeit aus dem rechten Arm und dem oberen rechten Körperviertel in den rechten Venenwinkel. Der linke Lymphgefäßstamm entsorgt die übrigen dreiviertel des Körpers und die Lymphflüssigkeit in den linken Venenwinkel zum Herzen hinführt.

 

Funktionen der Lymphgefäße

Der Lymphfluss zum Herzen wird durch die Muskulatur der Lymphgefäße bewerkstelligt. Die Muskulatur drückt die tiefen Lymphgefäße aus. Die Lymphgefäße transportieren die Flüssigkeit durch ein Zusammenziehen der einzelnen Gefäßabschnitte von Lymphgefäßklappe zu Lymphgefäßklappe, Lymphangionen. Aus den kleinen Gefäßen wird die Lymphe in größere Gefäße gepumpt und mündet im Venenwinkel. Die Lymphgefäße bestehen aus einem halb-offenen Gefäßnetz. Filterstationen, die Lymphknoten, filtrieren die Flüssigkeit von groben Bestandteilen und Wasser um sie in die benachbarten Gefäße abzugeben. Die gesamte Körperfläche ist in Körperviertel aufgeteilt. Nur erschwert fließt die Flüssigkeit in ein anderes Körperviertel über. Der Fluss wird durch die lymphatische Wasserscheide eingeschränkt. Die normalen Abflüsse laufen zu dem entsprechenden Lymphknoten und von hier in die Tiefe und dann über die großen Lymphgefäße zum Herzen hin. Die Wasserscheide wird durch große Verbindungen (Anastomosen) überschritten. Sie verlaufen von der einen Achselseite zur gegenüberliegenden, zwischen den beiden Leisten und auf der Seite zwischen Leiste und Achsel. Es kommt zu einer Überschwemmung, wenn es zu einem Stau in einem Bereich der Viertel kommt und überschwemmt das benachbarte Gebiet. Lymphzeitvolumen, ist die Menge Lymphflüssigkeit, die pro Zeiteinheit abtransportiert wird.

Transportkapazität, ist die höchstmögliche Menge an lymphpflichtigen Lasten, die pro Tag abdrainiert werden. Es fällt mehr Zwischenzellflüssigkeit an bei verstärkter Durchblutung. Dadurch entsteht insgesamt mehr Lymphflüssigkeit die abtransportiert werden muss. Lymphe ist Eiweißlast, Zelllast, Wasserlast und Fettlast. Also, Eiweiß Stoffwechselschlack, Entzündungsprodukte und Gewebsflüssigkeit. Wasser wird unbedingt als Transportmittel benötigt.

Entstehung von Lymphe

Aus den Kapillaren wird Gewebsflüssigkeit einschließlich gelöster Stoffe herausgepresst. Ein großer Teil der Eiweißmoleküle zwängt sich von den arteriellen zu den venösen Kapillaren. Die Eiweißanteile ziehen Wasser an, sodass 90% der Zwischenzellflüssigkeit wieder in den venösen Anteil des Blutkreislaufsystems übergehen. 10 % der Zwischenzellflüssigkeit bilden die Lymphe mit Eiweißmolekülen, Stoffwechselschlacken und Entzündungsprodukten.

Das Ödem

Ein ödem ist eine Schwellung die durch eine Vermehrung von Flüssigkeit im Gewebe verursacht wird. Das Ödem wird in eiweißreiche und eiweißarme Flüssigkeitsansammlungen unterteilt. Ein örtliches Ödem ist z.B. eine Schwellung der Augenlieder. Ein allgemeines Ödem ist, wenn der gesamte Körper geschwollen ist. Ein Lymphöden ist eine Krankheit das entweder ein eiweißreiches lokalisiertes oder allgemeines Ödem ist. Die Ursache der Krankheit ist eine mechanische Schwäche im Bereich des Lymphgefäßes. Es handelt sich um eine Erschöpfung der Fähigkeit, Lymphe abzutransportieren.                                                                                                                                                         Das eiweißreiche Ödem wird durch Körperzellen verändert. In das liegen gebliebene Eiweiß wachsen Zellen hinein, es entsteht Bindegewebe. Durch das Bindegewebe kommt es zu einer Verhärtung (Fibrose) im Bereich des Ödems. Die Verhärtung kann im weiteren Verlauf zu einer Verkalkung des Unterhautfettgewebes führen. Der Abbau der Eiweißkörper kann auch mit eine direkten Verfettung einhergehen. Die Eiweißkörper werden direkt zu Fett umgewandelt. Dadurch entsteht eine Verfettung des eiweißreichen Ödems.                                                                                                                   Nicht jede Schwellung einer Extremität ist durch eine Lymphabflussstörung verursacht. Ist das Herz geschwächt und kann das Blut nur ungenügend aus dem venösen Kreislauf herauspumpen, staut das Blut sich zurück. Es wird vermehrt Gewebsflüssigkeit aus den Kapillaren herausgepresst, sodass ein Ödem entsteht. Hierbei handelt es sich um ein eiweißarmes Ödem. Durch den Stau Im Bereich des Herzens, kann die Lymphe nicht in den Herz-Venenwinkel einfließen.                                                              Bei einer Nierenerkrankung befindet sich zu wenig Eiweiß im Körper. Das wenige vorhandene Eiweiß kann nicht genügend Wasser in die Gefäße ziehen. Ähnlich ist es bei Lebererkrankungen, Verbrennungen, Hunger und Krebserkrankungen.                                                                                                       Es kommt auch bei einem venösen Stau, verursacht durch ein Abflusshindernis, Thrombose zu einem Ödem. In diesem Bereich kann das Blut nicht mehr ordnungsgemäß zurückfliesen. Dadurch wird zu wenig Flüssigkeit in die Gefäße hineingesaugt.

 

Chronisch venöse Insuffizienz

Stadium 1: Kompensation – noch keine Schwellungen                                                                                            Stadium 2 : Dynamische Schwäche – reversible Ödeme                                                                             Stadium 3: Schädigung der Lymphgefäße

 

Ödem Arten

Hochvolumeninsuffizienz (dynamische Insuffizienz): Transportkapazität normal – Lymphpflichtige Lasten erhöht: Keine Lymphdränage

Mechanische Insuffizienz: Transportkapazität erniedrigt – Lymphpflichtige Lasten normal: Lymphdränage

Sicherheitsventilinsuffizienz: Transportkapazität erniedrigt – lymphpflichtige Lasten erhöht: Lymphdränage

 

Lymphödeme – Lymphflüssigkeitsansammlung im Gewebe

Primäres lymphödem – vererbt

Zu wenig Lymphgefäße – Lymphpflichtige Lasten nicht vollständig abtransportiert werden können Lymphgefäßhyperplasie – Gefäßwand ist erweitert und ein Abtransport der Lasten kann nur ungenügend erfolgen                                                                                                                                         Verhärtung der Lymphknoten – Lasten können nicht durch den Filter abtransportiert werden. Angeborenes Lymphödem – seit Geburt                                                                                             Frühzeitiges Lymphödem – tritt vot dem 35. Lebensjahr auf                                                                   Spätes Lymphödem – tritt nach dem 35. Lebensjahr auf

 

Sekundäres Lymphödem

Das gutartige Lymphödem kann durch Parasiten, Entzündungen, Verletzungen, ärztliche Behandlung und künstlich hervorgerufen werden.                                                                                                                                   Das bösartige Lymphödem entsteht durch ein bösartiges Geschwulst welchen ein Lymphgefäßbündel zusammendrückt, oder durch Metastasen die sich gebildet haben. Ein weiter Grund für eine bösartige Erkrankung kann sein, dass die Erstgeschwulst Rezidiv in dem operierten Bereich bildet und somit das Lymphgefäß zusammendrückt.

 

Diagnose

Die Basisdiagnostik besteht in der Erfragung der Krankheitsgeschichte, im Betrachten und im Abtasten des Körpers. Allein aufgrund der Vorgeschichte, des Betrachtens und des Abtasten ist die Diagnose ohne Probleme möglich.                                                                                                   Komplikationen eines Ödems können der Hautpilz, eine Wundrose (Erysipel), in kleine Verletzungen der Haut dringen Bakterien ein. Lymphangiosis carcinomatosa, die Ausbreitung des Krebswachstums in der Lympfe. Papillomatose, durch die chronische Stauung in den Lymphgefäßen kommt es zu warzenähnlicher Bildung der Haut. Lymphzysten, Lymphfisteln wenn die Haut platzt, kommt es zu einem Lymphausfluss. Elephantiasis entsteht, wenn die Lymphödeme unbehandelt bleiben.

 

Therapie

Phase I Entstauungsphas,                                                          Phase II Erhaltungsphase                                      1. Hygiene / Hautbehandlung                                                            1. Hygiene / Hautbehandlung                             2. Manuelle Ganzkörperlymphdränage                                         2. Manuelle Ganzkörperlymphdränage                         3. Kompressionstherapie mit Bandagen                   3. Mit Kompressionsstrümpfen                                        4. Spezielle Gymnastik/ Bewegungsübungen                               4. Spezielle Gymnastik/ Bewegungsübungen

Für einen Lymphödem-Patienten ist es wichtig, ein ausgeglichenes psychisches Leben zu führen. Da sich im Stress die Gefäße mehr zusammenziehen und es so zu einer Verschlimmerung des Ödems kommen kann.

Tipps für den Patienten

Freizeit, Beruf und Sport: Hitze- und Kälteeinwirkungen vermeiden, selbst kleine Verletzungen ärztlich versorgen lassen, nur geringe Überanstrengungen und keine ruckartigen Bewegungen, keine abschnürende Kleindung tragen und Gewichtsbelastungen des betroffenen Arms ( Armlymphödem) vermeiden.                                                                                                                                                   Körperpflege: Gründliche Hautpflege unter Berücksichtigung peinlichster Sauberkeit, Verletzungen bei der Nagelpflege meiden, keine Sauna und Vorsicht beim Sonnenbaden.                           Ernährung: Übergewicht vermeiden, abbauen und auf Salzarme Kost achten.                                      Urlaub: keine Reisen in warme oder subtropische Gebiete und Insektenstiche vermeiden.

 Lipödem

Hierbei handelt es sich um eine Fettverteilungsstörung der Ober- und Unterschenkel verbunden mit Ödemen und Schmerzen. An den Armen kommt diese Krankheit weniger vor. Charakteristisch für das Lipödem ist, dass es am Knöchel aufhört, jedoch das Fett am Sprunggelenk überlappt. Erste Anzeichen treten häufig in der Pubertät auf, sie kann aber auch in jedem Lebensalter ihren Anfang nehmen. Eine genaue Ursache ist noch nicht geklärt. Häufig leiden Frauen darunter, weshalb davon ausgegangen wird, dass es hormonelle Ursachen eine Rolle spielen.                                                            Es handelt sich bei dem Lipödem nicht um Reservefett. Eine Reduzierung dieses Reservefetts gelingt nur durch spezielle Therapien und nicht wie bei Übergewicht nur Diäten.

Das Fettpolster tritt immer symmetrisch an den Beinen auf. Reiterhosen ist ein typisches Bild dafür, genauso wie der scharfe Rand an den Knöcheln. Füße und Zehen sind frei von Schwellungen.

Symptome des Lipödem sind erhebliche psychische Belastung des Patienten durch die Deformierung der Beine. Weitere Beschwerden sind, dumpfes Schwellungsgefühl, Kälteempfinden, Berührungs- und Druckschmerzhaftigkeit und Schwellungsneigung.                                                                                          Die Patienten versuchen schon früh durch zahlreiche Diäten das Fettgewebe an den Beinen anzubauen, was wegen des anders gestalteten Fettgewebes unmöglich ist. Im Laufe der Zeit kommt es zu einer Gleichgültigkeit des eigenen Körpers. Dies führt wiederum zu einer vermehrten Nahrungsaufnahme und steigendem Übergewicht. Das verschlechtert die Fettverteilug im Bereich der Extremitäten. Die psychischen Probleme führen zu erheblichen familiären Störungen.

Häufig ist der Beginn im Bereich der Hüfte und wandert weiter zu den Knien und hin zu den Unterschenkeln bis hin zu den Knöcheln. Bedingt durch die Zunahme des Fettgewebes saugt es sich mit Wasser voll. Es kommt zu prallen Extremitäten. Diese behindern den venösen Abfluss und des lymphatischen Abflusses. Im Laufe der Jahre führt die zu einem Lymphödem.

Das Lipödem ist aufgrund des Aussehen und des Anfassens leicht zu diagnostizieren. Auch das typische Verteilungsmuster des Fettpolsters sowie die Schmerzhaftigkeit bei Druck oder Berührung schließen auf das Lipödem.

Sehr gute Erfolge der Therapie bringen rundgestrickte Kompressionsstrumpfhosen die auch beim Sport getragen werden sollten. In Späteren Stadien sollte vorsichtig auf Grund der Schmerzempfindlichkeit mit einer Lymphdränage begonnen werden