Anpassungsstörung

Schlauchbootfahrt in Bad Griesbach

„Hier handelt es sich um Zustände von subjektivem Leiden und emotionaler Beeinträchtigung, die soziale Funktionen und Leistungen behindern und während des Anpassungsprozesses nach einer entscheidenden Lebensveränderung, nach einem belastenden Lebensereignis oder auch nach schwerer körperlicher Krankheit auftreten.“ (ICD10)

Anders ausgedrückt: in unserem Leben ist etwas geschehen, was wir nicht sofort verstehen, womit wir nicht umgehen können. Als Ergebnis unserer mangelnden Fähigkeiten, mit dem Ereignis angemessen umgehen zu können, empfinden wir das Ereignis als Belastung, als etwas, was unsere Lebensumstände beeinträchtigt, womit wir nicht fertig werden können.

Ein Beispiel für eine „schwere körperliche Krankheit“ könnte ein Unfall sein, von dem eine körperliche Behinderung zurückbleibt. Die (zugegeben vereinfachte) Erklärung der Anpassungsstörung wäre in diesem Fall die Fokussierung des Betroffenen auf den Verlust der ursprünglichen körperlichen Unversehrtheit. Mit dieser Anhaftung ist der Betroffene schwerlich in der Lage, sich auf die neuen Lebensumstände und die Sicht auf neue bzw. vorher schon vorhandenen, aber ursprünglich nicht wahrgenommenen Fähigkeit und Fertigkeiten einzustellen. Erst wenn der ursprünglich z.B. sehr körperbetonte Mensch (z.B. sportlich aktiv) seine Reflexionsfähigkeiten, seine emotionalen und kognitiven Möglichkeiten entdeckt, wird er den Blick auf die Zukunft richten, und seine neu entdeckten Ressourcen schätzen, statt dem Verlorenen nachzutrauern.

Eine Anpassungsstörung beinhaltet oft unerfüllbare Wünsche, wie z.B. eine neue Biographie, oder die Welt nach dem eigenen Gusto zu verändern. Dabei können wir die Zukunft viel besser gestalten und beeinflussen, wenn wir statt der Vergangenheit, die Gegenwart in den Mittelpunkt unserer Wahrnehmung rücken.