Traumatisierung und Bewältigung

Gewässer in Bad Griesbach

Traumatische Erlebnisse führen zu plötzlichen oder andauernden Reizüberflutungen, lähmen die Entscheidungsmöglichkeiten (S.Freud: das „Ich“) und setzen damit die Bewältigungsfunktionen außer Kraft. Archaische unbewusste Ängste und Phantasien werden plötzlich Wirklichkeit, die Grenze zwischen Phantasie und Realität wird aufgelöst.

Gleichzeitig entstehen neue Selbstbilder, bei denen aufgrund des situativen Versagens generalisierte Insuffizienzgefühle im Vordergrund stehen: „Wenn ich jetzt versagt habe, dann werde ich vermutlich auch in Zukunft versagen!“ Das Trauma bewirkt auf diese Weise einen Realitätsverlust, d.h. einen Zusammenbruch der Fähigkeit, zwischen innen und außen zu unterscheiden. Betroffene wissen nicht mehr, was sie wollen oder nicht wollen. Die eigenen Bedürfnisse werden nicht mehr wahrgenommen, sie können deshalb auch nicht mehr sinnvoll zur Konfliktlösung eingesetzt werden.

Als Ergebnis werden Autonomie und Selbstständigkeit (Innen) der Abhängigkeit (Außen) geopfert, eine sichere Bindung mit dem angstfreien Erleben von Nähe ist nicht mehr möglich.