Sie sind arbeitslos

Fackelumzug in Bad Griesbach

Nicht wirklich, aber stellen Sie es sich mal vor: Alles, woraus Sie bisher Ihre Identität bezogen haben, geht plötzlich verloren. Sie können nicht mehr gefallen, denn es gibt niemanden, der da ist, dem Sie gefallen könnten, der Sie lieben könnte, für Ihre aufopfernde Arbeit.

Sie stehen mit leeren Händen da. Die Ersatzfamilie, als die Sie Ihre Arbeitskollegen und Ihren Chef betrachtet haben, gibt es nicht mehr, Sie sind allein.

Das ist gut so!

Denn nun haben Sie die Möglichkeit, zu sich zu finden. Nichts lenkt Sie ab, Sie können den Weg zu sich selbst beginnen. Der erste Schritt ist getan, Sie haben Ihre Abhängigkeit von Ihrem Arbeitsplatz, Ihre Arbeitssucht wahrgenommen, nun können Sie weiter gehen.

Sie werden auf Ihrem weiteren Weg auf Fähigkeiten und Fertigkeiten stoßen, die Sie sich im Laufe Ihres Lebens angeeignet haben, es sind die Erfahrungen Ihres Lebens, die Sie bisher in den Hintergrund stellten, denn die Arbeit war wichtiger … Es sind Ihre Bedürfnisse, die Ihre Identität ausfüllen. Dabei lässt sich personale Identität (nach Lucas Derks) auf sechs verschiedene Arten ausdrücken:

  1. synonym, z. B. „Ich bin ich.“
  2. über den eigenen Namen, z. B. „Ich bin Max Mustermann.“
  3. über eine Metapher, z. B. „Ich bin ein Elefant.“
  4. über eine persönliche Eigenschaft, z. B. „Ich bin sportlich.“
  5. über einen Namen für eine soziale Kategorie, z. B. „Ich bin ein Lehrer.“
  6. über eine bewertete Eigenschaft in einer sozialen Kategorie, z. B. „Ich bin ein guter Lehrer.“

Und schon geht’s weiter. Mich selbst so breit und farbenfroh erleben zu können, tut gut! Ich hatte mich ganz vergessen.