Depression 5.0

Depression 5.0

Der genaue Mechanismus der Verursachung einer Depression ist bisher noch nicht vollkommen geklärt. Die derzeit untersuchten ursächlichen Faktoren werden in genetische, biologische und psychosoziale unterteilt. Es besteht weitgehend Einigkeit darin, dass neben einer gewissen Anfälligkeit für diese Krankheit Stressfaktoren eine wichtige Rolle spielen. Bei manchen Menschen scheint ein ganz bestimmter Auslöser für die Depression verantwortlich zu sein; andere wiederum werden ohne irgendeinen ersichtlichen äußeren Grund depressiv.

Genetische Faktoren

Ein „Depressions-Gen“ ist noch nicht gefunden worden, das gehäufte Auftreten von Depressionen innerhalb einer Familie und deren wissenschaftliche Untersuchung lassen jedoch vermuten, dass eine Anfälligkeit für Depression über Erbanlagen weitergegeben werden kann. Dies bedeutet aber nicht, dass die Mitglieder der Familie automatisch an einer Depression erkranken werden, sie sind anfällig, es bedarf also weiterer, auch äußerer Faktoren, damit Depressionen entstehen können.

Biochemische Faktoren

Vor etwa 40 Jahren beobachteten Wissenschaftler, dass bestimmte Medikamente bei Depressionen eine stark stimmungsverändernde Wirkung zeigten. Man kann deshalb daraus folgern, dass die Depression ein biochemischen Ungleichgewichtes darstellt, und deshalb mit Medikamenten behandelt werden kann, die dieses Ungleichgewicht aufheben. Es ist noch nicht geklärt, ob diese biochemischen Veränderungen  spontan auftreten oder ob sie durch Stress, traumatische Erfahrungen körperliche Erkrankungen oder andere Umweltbedingungen hervorgerufen werden.

Interpersonelle (zwischenmenschliche) und soziale Faktoren

Häufige und lang anhaltende Auseinandersetzungen, persönliche Verluste oder Belastungen (z.B. Scheidungen, Arbeitsplatzverlust oder Tod einer nahestehenden Person) können depressive Gefühle auslösen. In den meisten Fällen sind diese Gefühle vorübergehend, aber bei manchen Personen – die möglicherweise eine erhöhte Anfälligkeit für Depressionen haben – kann sich eine depressive Erkrankung entwickeln. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass vor dem Auftreten einer depressiven Phase oftmals gehäuft belastende Ereignisse im Leben eines Betroffenen aufgetreten sind. Solche Belastungen begünstigen dann das Auftreten einer Depresion, insbesondere wenn der Betroffene wenig Unterstützung durch andere erfährt.

Persönlichkeitsfaktoren und negativer Denkstil

Bestimmte stärker ausgeprägte Persönlichkeitszüge wie beispielsweise übergenaues (perfektionistisches), selbstunsicheres oder abhängiges Verhalten können einen Einfluss auf depressive Erkrankungen haben. Häufig kommt es zu tiefen Enttäuschungen und Niedergeschlagenheit, weil überhöhte Erwartungen an sich selbst und an andere eine Überforderung darstellen. Auch ein anhaltender, negativer Denk- und Bewertungsstil („ich bin wertlos“) kann dazu führen, dass sich ein Mensch häufig niedergedrückt und deprimiert fühlt, ohne eigentlich einen Grund dafür zu finden.