Gewaltfreie Kommunikation

Gewaltfreie Kommunikation

In der Psychotherapie ist gewaltfreie Kommunikation ein wichtiges Element bei der Interaktion von Menschen. Durch Worte kann man andere Menschen sehr verletzen ohne dass einem selber dies wirklich bewusst ist. Jeder Mensch hat sein eigenes Gedankengebäude und seine eigene Definition von Begriffen, die sich zum Teil decken und zum Teil nicht decken.

So kleine Worte wie „immer, nie“ können im richtigen Kontext zu Verletzungen führen. Zum Beispiel kann die Aussage der Ehefrau an ihren Ehegatten „Du bringst nie den Mülleimer runter“ zu einer echten Krise führen. Daher ist die gewaltfreie Kommunikation ein Mittel um Interaktionen zwischen Menschen zu verbessern. Hier ist vor allem Marschall Rosenberg zu nennen, der sich auf diesen Gebiet einen Namen gemacht hat. Aus diesem Grund wird er auch in der Psychotherapie häufig erwähnt und gerne eingesetzt. Marschall Rosenberg wurde 1934 in Ohaio geboren und erlebte hier hautnah die Rassendiskkrimination in den USA. Er studierte klinische Psychologie, und hatte engen Kontakt mit den Bürgerrechtlern.

Beeinflusst ist seine Arbeit mit den Erkenntnissen seines Lehrers Carl Rogers, einem humanistischen Psychologen, aus der klientenzentrierten Gesprächstherapie und Überlegungen Mahatma Gandhi zur Gewaltfreiheit.

Er selbst sagt, dass sein Konzept nichts neues beinhalte „alles was in die gewaltfreie Kommunikation integriert wurde, ist schon seit Jahrhunderten bekannt, es geht also darum uns an etwas zu erinnern, was wir bereits kennen, nämlich daran wie unsere zwischenmenschliche Kommunikation ursprünglich gedacht war“. Er ist überzeugt, dass die Art und Weise unseres Sprechens eine entscheidende Rolle bei unserer Fähigkeit spielt, einfühlsam zu bleiben. Da die Psychotherapie die sprechende Medizin ist, ist auch für Therapeuten, Krankenschwestern und allen, die mit dem Bereich Psychotherapie etwas zu tun haben, ein Einblick in diese Methode sinnvoll und dringend zu empfehlen. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass nach anfänglichen „Fremdeln“ die meisten Menschen die Grundzüge der gewaltfreien Kommunikation gut verstehen und anwenden können.

Dr. med. Johannes Hoffmann

leitender Oberarzt

Psychosomatische Abteilung, Fachklinik St. Lukas