Warum reden gegen Stress hilft

Warum reden gegen Stress hilft

Der Begriff „burn-out“ wird in unserer Klinik für Psychosomatik oft benutzt. Viele Patienten finden sich und ihre Beschwerden darin wieder: als Ausgebrannt-sein, nachdem sie über lange Zeit „gebrannt“ haben, also mit viel Energie und Einsatz ihre Aufgaben erledigt haben. Sie sehen sich als von einer sog. „Stress-Erkrankung“ betroffen.
Wenn in Medizin und Psychologie von Stress die Rede ist, sind allerdings keine äußeren Anforderungen (die „Stressoren“) gemeint. Stress bezeichnet vielmehr eine spezielle körperliche und psychische Reaktion. Sie läuft automatisch ab, wenn wichtige Aufgaben anstehen, und bereitet Körper und Geist darauf vor, diese Aufgaben zu bewältigen. Dazu arbeiten verschiedene Gehirnregionen im Team. Sie entscheiden z.B., wie wichtig und wie bedrohlich eine Situation ist. Ob und welche Erfahrungen man schon damit gesammelt hat.
Ob auch wieder „Entwarnung“ gegeben werden kann, welche Handlung jetzt am sinnvollsten ist. Zunächst reagiert die emotionale Ebene, und körperliche Reaktionen kommen in Gang. Erst danach reagiert der Verstand, mit der „vernünftigen“ Bewertung kann die Stressreaktion abgemildert werden.
Zur körperlichen und geistigen Stressreaktion gehört auch, dass sie Zeit braucht, sich wieder abzubauen. Der Körper braucht idealerweise Bewegung dazu, der Kopf geistige Ruhe, sogar Langeweile.
Eine Depression, eine Anpassungsstörung oder andere psychische Erkrankung, kann sich entwickeln, wenn, unter anderem, ein Mensch zu lange Stress erfährt, zu wenig Ausgleich hat. Dann verschieben sich unmerklich die Gehirnprozesse zum Negativen hin. Die Situation wird zunehmend als bedrohlich empfunden, die eigene Person zunehmend als hilflos.
Die Psychotherapie, wie sie in der Psychosomatik angeboten wird, ist hier für den Betroffenen eine wichtige Stütze: sie wirkt der Hilflosigkeit entgegen und stärkt die Fähigkeit, mit unangenehmen Situationen zurechtzukommen. Die Psychotherapie bietet ein Tor, vergessene Stärken wiederzuentdecken und Ängste, die sich aufgebaut haben, wieder abzubauen.

In diesem Prozess können Schritt für Schritt „Abwehrkräfte“ gegen den Stress aufgebaut werden.

Und außerdem: Das fühlt sich einfach gut an!