Tag der Patientensicherheit: Infektionsprävention bleibt verbesserungswürdig

Altstadt Bad Griesbach

Anlässlich des 1. Internationalen Tages der Patientensicherheit am 17. September fordert das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) eine weiter verbesserte Infektionsprävention in den Kliniken und mehr Pflegepersonal.

Mehr als 170 Einrichtungen des Gesundheitswesens in Österreich und Schweiz nehmen an der Informationsveranstaltung teil.

Verbesserung der Händedesinfektion bleibt im Fokus

Mit der „Aktion saubere Hände“ die Anfang 2008 vom Nationalen Referenzzentrum für die Surveillance von nosokomialen Infektionen zusammen mit dem APS ins Leben gerufen wurde, steht auch dieses Jahr wieder die Hygiene und die Infektionsprävention im Vordergrund.

Für Patienten ist es von Bedeutung, dass die behandelnden Ärzte und das Pflegepersonal regelmäßig ihre Hände desinfizieren, denn über die Hände werden 80% aller Krankenhausinfektionen übertragen.

Ein angestrebtes Ziel ist es, die Händedesinfektion in den Gesundheitseinrichtungen zu verbessern. An der „Aktion saubere Hände“ beteiligen sich mittlerweile die Hälfte aller deutschen Krankenhäuser. Als kleine Kontrollstation, melden die Krankenhäuser ihren Händedesinfektionsmittelverbrauch an das Internetportal HAND –KISS.

Durch dieses zuverlässige Instrument ist es ein leichtes die Compliance der im Gesundheitswesen Tätigen zu schätzen. Seit 2008 ist der Gesamtverbrauch der Händedesinfektionsmittel um 81% gestiegen. Jedoch gibt es immer noch große Unterschiede zwischen Indikationen, Berufsgruppen und Stationstypen. Im Schnitt desinfiziert sich das Pflegepersonal öfters die Hände als Ärzte.

 

Mehr Fortbildungsangebote zum Fehler- und Risikomanagement für Ärzte 

Es wurde viel getan, um dieses Desinfektionsdefizit der Ärzte zu verbessern. Entsprechende Fortbildungsangebote zum Fehler- und Risikomanagement wurden eingeführt. Zusätzlich wurden erfolgreiche Strategien zur Qualitätssicherung und Fehlerprävention entwickelt.

Laut Günther Jonitz, Vorsitzender der Qualitäts­sicherungs­gremien der Bundesärztekammer, steht die Patientensicherheit an erster Stelle. Trotz allen Anstrengungen die bisher unternommen wurden, müssen weiter Strategien und Weiterbildungen stattfinden. Es werden mehr Lehrstühle für Krankenhaus- und Umwelthygiene benötigt. Nur mit ausreichend vorhandenen Lehrstühlen kann der Bedarf an qualifizierten Fachärzten für Hygiene und Umweltmedizin sowie für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie gesichert werden. Desweitern müssen verbindliche Aus-, Fort-, und Weiterbildungen für die Im Gesundheitswesen Tätigen verankert werden.

In infektiologischen Risikobereichen fehlt Personal

Nach dem Prinzip Menschen behandeln Menschen, müssen auch ausreichend Personal und die notwendigen Ressourcen dafür zur Verfügung stehen. Es helfen keine Vorschriften und Regeln, wenn das Personal und die notwendigen Ressourcen nicht zur Verfügung stehen. Leider ist auch zu wenig Personal in den infektiologischen Risikobereichen, wie der Intensivstation eingestellt. In den Krankenhäusern ist dringend eine ausreichende Finanzierung der Personalkosten notwendig,

François-Kettner berichtet über Studienergebnisse die er anhand der „Infektion Prävention Initiative“, dass eine Zusammenhand zwischen der Rate von nosokomialen Infektionen und der Personalausstattung bestehe. Aufgrund dieser Ergebnisse fordert sie weitere Untersuchungen auf Normalstationen. Mit den neu erhaltenen Informationen soll dann ein sinnvoller Personalschlüssel bestimmt werden, sowie einer adäquaten Zusammensetzung eines Pflegeteams bezüglich der Qualifikation der Infektionsprävention.

 

Weniger Pflegepersonal, mehr Patienten

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), weist auf die zu geringe Personalbesetzung in Krankenhäusern hin. Zwischen 1996 und 2006 stieg die Anzahl der Patienten und gleichzeitig wurden ca. 15% der Pflegestellen in Kliniken abgebaut. Eine angemessene Pflege des Patienten kann nur durch ausreichend qualifiziertes und ausreichend vorhandenes Personal gewährleistet werden. Der Arbeitsdruck wird immer höher und der Nachlass der Hygiene ist darauf zurückzuverfolgen.

2016 erhalten die Krankenhäuser 365 Millionen Euro um weiteres Hygiene-Fachpersonal auszubilden und einzustellen. Das Bundesministerium hofft dadurch auf eine Besserung der Hygiene und einer Verminderung der vermeidbaren Infektionen bei medizinischen Behandlungen.

Um die Patientensicherheit nachhaltig zu verbessern, müssen Anstrengungen auf allen Ebenen der Versorgungsmöglichkeiten verstärkt werden.

Staatssekretär Karl-Josef Laumann weist darauf hin, dass wir in unserem Land durch Hygiene in Krankenhäusern gefährliche Infektionen bekämpfen können.

Zusätzlich müsste eine flächendeckende ärztliche Versorgung gewährleistet werden. Es müssten mehr Hausärzte ausgebildet werden, die dann gleichmäßig im Land verteilt werden müssten.