Die Kraft des Trotzdem

Wolkenhimmel über Bad Griesbach

Mit einem „Natürlich“ fängt alles an. Natürlich gehe ich heute zum Sport. Natürlich komme ich, wollte ich doch, muss ich doch, ist besser für mich, war doch klar. Dieses Natürlich setzt man sich ganz schnell fest in den Kopf. Die Sportsachen, die man (natürlich!) morgens schon mit ins Büro nimmt, damit man eine Ausrede weniger hat. Im Laufe des Tages schaut dann nur ganz kurz das Eigentlich vorbei, nur um schnell „Hallo!“ zu sagen. Noch Stunden später bleibt dieses Eigentlich hängen obwohl es nur kurz rein kam und schnell wieder draußen war.  Eigentlich ist heute ein ganz doofer Tag für Sport.

Eigentlich wären Serie, Couch, Rotwein und Käseplatte netter. Am Abend sagt man sich dann, Eigentlich ist morgen auch noch ein Tag, oder? Natürlich. Was ist wenn ich es jetzt trotzdem mache?  Schuhe an, Klamotten an, raus, eine halbe Stunde, mehr nicht? Stöpsel ins Ohr, Musik laut und einfach loslaufen? Meine Schritte höre ich auf dem Asphalt. Meinen Atem. Musik. Mein Lächeln. Und plötzlich ist es nicht mehr da: Dieses Eigentlich in meinem Kopf. Da sind nur Glück, Spaß und Stolz. Das Gefühl es trotzdem gemacht zu haben. Trotzdem raus, Trotzdem schnell, Trotzdem fertig. Die Wangen sind noch heiß vom Laufen, die Haare noch nass vom Duschen und dann sitzt man da auf der Couch, mit Käse im Mund, Weinglas in der Hand und neben sich der gute alte Kumpel Trotzdem. Natürlich.

Quelle: SHAPE