Viele Nachwuchsärzte leiden unter Depression

Schafe in Bad Griesbach

Für viele Ärzte stellen die ersten Jahre der klinischen Ausbildung nach dem Medizinstudium eine schwierige Phase dar. Die langen Dienste bieten wenig Gelegenheit sich zu erholen, die neuen Tätigkeiten wirken überfordernd. Die Folge können Übermüdung und Schlafmangel sein.

Die Ergebnisse einer Meta-Analyse zeigen, dass 21-43 Prozent aller Ärzte während ihrer klinischen Ausbildung unter depressiven Symptomen oder Depression leiden.

Zwischen Januar 1963 und September 2015 wurden insgesamt 17.5601 Nachwuchsärzte aus Nordamerika, Europa, Asien, Südamerika und Afrika mittels Fragebögen befragt. Die Gesamtprävalenz lag bei 29%, dies bedeutet, dass 4.969 der befragten Ärzte durch depressive Störungen möglicherweise in ihren professionellen Fähigkeiten eingeschränkt waren. In den ersten Berufsjahren ergab sich ein Anstieg der Prävalenz um 15,8%. Dies zeigt deutlich die erhöhte Belastung in den ersten Jahren. Während des Untersuchungszeitraums hat der Anteil der Ärzte, die unter depressiven Störungen litten, um 0,9% pro Jahr zugenommen.

 

Thomas Schwenk von der University of Nevada School of Medicine in Reno verweist auf Studien zum Burnout-Syndrom, einer mit Depression eng verwandten Erkrankung. Laut Schwenk besteht die Gefahr eines unprofessionellen Verhaltens sowie das vermehrte Auftreten von Behandlungsfehlern auch bei Depressionen. Die Bereitschaft der jungen Ärzte psychiatrische Hilfe in Anspruch zu nehmen ist gering. Viele Befürchten Nachteile für ihre Karriere durch einen Eintrag über eine psychische Erkrankung in ihrer Personalakte.

Daher sei es wichtig, so Schwenk, das System der Ausbildung zu überdenken, da eine Verkürzung der Arbeitszeit allein das Problem nicht lösen könne.

 

Quelle: aerzteblatt.de