Psychisch schwer Kranke sind häufig vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen

Burg in Bayern

Aus einer aktuellen Expertise zur Arbeitssituation von schwer psychisch Kranken, die die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) und die Gesundheitsstadt Berlin geht hervor, dass überdurchschnittliche oft schwer psychisch Kranke von Arbeitslosigkeit betroffen sind.

Obwohl die meisten Erkrankten arbeiten möchten, bietet ihnen die Arbeitswelt selten die Möglichkeit dazu. Europaweit sind es nur 10-20% der Patienten, die an einer schizophrenen Störung leiden, die einer regelmäßigen Erwerbstätigkeit nachgehen. Die Meisten arbeiten in ausgelagerten Arbeitstherapieplätzen oder speziellen Werkstätten. Ein Wechsel in den allgemeinen Arbeitsmarkt ist eine Seltenheit.

Psychische Erkrankungen können die berufliche Leistungsfähigkeit verringern. Somit gibt es häufig leistungsfähigere Bewerber und der Wechsel in den allgemeinen Arbeitsmarkt gelingt für die Erkrankten nur selten. Zusätzlich löst eine psychische Erkrankung im sozialen/beruflichen Umfeld eine gewisse Unsicherheit aus.

Bei Patienten die eine Beschäftigung angenommen haben, ist eine Verbesserung der Symptomschwere, des Selbstwertgefühls und der Lebenszufriedenheit zu erkennen. Auch ein Rückgang der psychiatrischen Behandlungsbedürftigkeit ist festzustellen.

Neben guten sozialen Beziehungen und dem selbstbestimmten Wohnen ist eine sinnerfüllte Beschäftigung ein wichtiger Faktor der Besserung der Symptome.

Der Hauptgrund für frühzeitige Verrentung ist heut eine  psychische Erkrankung, da eine passende Arbeitstätigkeit nicht gefunden werden kann. Zwar sind die Angebote der Rehabilitation geboten, die Umsetzung gelingt jedoch noch nicht ganz.

Damit Patienten wieder im allgemeinen Arbeitsmarkt teilhaben können, ist eine dringende Anpassung der sozialrechtlichen Rahmen­bedingungen erforderlich. Nicht nur die Arbeitgeber sind gefordert umzudenken und mögliche Arbeitsplätze zu schaffen, auch für die Patienten muss eine berufliche  Teilhabe ein festes Ziel sein.