Immer mehr erwerbstätige Männer unter den pflegenden Angehörigen

Besprechung bei der Arbeit

Erwerbstätige Männer die Beruf und Pflege unter einen Hut bringen müssen, werden immer mehr. Das ergab ein Forschungsprojekt „ Männer zwischen Erwerbstätigkeit und Pflege“ welches von der Hochschule Düsseldorf, der Fachhochschule Köln und der Justus-Liebig-Universität Gießen durchgeführt wurde. Unterstützt wurden sie dabei von der Hand-Blöcker Stiftung.

Befragt wurden pflegende Sohne aus den Abteilungen Personalleitung, Unternehmensleitung und aus der Mitarbeitervertretung. Die Interviews wurden in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen durchgeführt, da dort die Unternehmen sich selbst als sensibel für dieses Thema beschrieben. Die Befragung ergab, dass mehr als die Hälfte der Befragten pflegenden Söhne Hauptpflegepersonen seien. 15 von ihnen gaben an, pro Woche mindestens 14 Stunden Pflege-, Betreuungs-, und Versorgungsarbeit zu leisten.

26 von 37 Söhnen geben an, keine Vereinbarungsprobleme mit dem Beruf und der Pflege zu haben. Der Ausschlagegebende Punkt ist, dass sie Unterstützung von Partnerinnen, Verwandten und professionellen Pflegediensten erhalten. So kann die Erwerbstätigkeit für den Mann weiterhin im Mittelpunkt stehen, ohne dass es zu Einbußen kommt.

In den Interviews wurden auch Nachteile offensichtlich. Die pflegenden und gleichzeitig erwerbstätigen Männer müssen auf einen großen Teil ihrer Freizeit und der damit verbundenen Erholung verzichten

Obwohl die Umfrage speziell bei Unternehmen durchgeführt wurde, die sich selbst als pflegesensibel bezeichneten, wurden Anwendungsprobleme festgestellt. Es stelle sich heraus, dass zwei Typen von Vorgesetzen sich für dieses Thema als problematisch darstellen. Zum einen handelt es sich dabei um ältere, konservative Führungskräfte, die davon überzeugt sind, dass Pflege Frauensache und nicht Sache der Männer ist. Als auch junge Vorgesetzte die sich mit dem Thema Pflege von Verwandten und dem Privaten noch nicht auseinandergesetzt haben.