Ich brenne, also bin ich

Fackelumzug in Bad Griesbach

Burn Out ist eine Verhaltensstörung, Burn Out ist eine Sucht.

Burn Out ist eine Entwicklungsstörung, in der wir bekannte Reaktionsmuster aus der Kindheit wiederholen: „Wenn du das machst, was ich will, dann hast du mich lieb, wenn du nicht machst, was ich will, hast du mich nicht lieb.“ Und umgekehrt: „Ich mache, was du willst, also musst du mich lieb haben!“

In vorauseilendem Gehorsam versuchen wir, aus diesen Glaubenssätzen unserer Kindheit die Zuneigung des/der Vorgesetzten zu „erarbeiten“.

Es ist der Versuch eines „Guten“ Selbstbildes, das wir dabei malen. Jede Überstunde soll der Beweis unserer Loyalität sein, wenn wir „NEIN“ sagen würden, würde uns unser Gewissen plagen!

Irgendwann stellen wir fest, dass wir aus dieser Nummer nicht mehr herausfinden. Es ist wie bei einer Sucht: Vergangenes Handeln (Überstunden) begründet aktuelles Handeln (Überstunden) begründet zukünftiges Handeln (Überstunden): „Wenn ich heute aufhöre, Überstunden zu machen, dann waren die vergangenen Überstunden vergeblich, und wie wird es mir in Zukunft ohne Überstunden gehen?“

Die Handlungsleitung entzieht sich dem Bewusstsein von Süchtigen, süchtiges Handeln zeichnet sich damit durch eine durchgängig kurzgeschlossene widersprüchliche Einheit von Entscheiden und Begründen aus.

„Ich kann jetzt nicht aufhören, Überstunden zu machen, denn ich habe schon zu lange Überstunden gemacht und weiß nicht, was ich in Zukunft ohne Überstunden machen soll.“