Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen auf Rekordhöhe

Stühle auf einer Wiese

6,3 Millionen Fehltage wurden 2014 durch psychische Erkrankung verteilt auf 1,9 Millionen DAK-Versicherte verursacht.

Susanne Hildebrandt vom IGES-Institut bestätigt mit dieser Aussage, dass psychische Erkrankungen auf Platz 2 der Krankheitsarten für Fehltage, direkt nach den Muskel-Skelett-Krankheiten sind. In dem „Psychoreport 2015“ der von der DAK-Gesundheit in Auftrag gegeben worden  ist, wurden 2,6 Millionen erwerbstätige Versicherte anonym befragt. Aus dem Report ging heraus, dass ein dringender Handlungsbedarf für psychische Erkrankungen besteht.

Durch Depressionen wurden von je 100 Versicherten 112 Fehltage verursacht. Die Anpassungsstörungen verursachen 42 Fehltage.

Durch chronischen Stress verursachte psychische Krankheiten werden als Anpassungsstörungen oder Depressionen erkannt, erklärt Hans-Peter Unger, Chefarzt am Zentrum für seelische Gesundheit der Asklepios Klinik Hamburg-Harburg.

Männer sind nur halb so oft wegen psychischer Störung krankgeschrieben wie Frauen. Die Fehltage bei 15-19 jährigen Männern haben sich aufgrund von Anpassungsstörungen innerhalb von 9 Jahren um fast 250 Prozent erhöht.

Es gibt deutliche regionale Unterschiede bei den Fehltagen. Wieso das so ist, darauf weiß Susanne Hildebrandt keine Antwort. Spitzenreiter der Fehltage durch die entsprechenden Diagnosen ist das Saarland mit 306 Fehltagen je 100 Versicherte. Dagegen liegen Baden-Württemberg 197 und Bayern mit 193 Fehltagen weit davon entfernt.

Mit Hilfe von E-Health-Programmen wird versucht die langen Wartezeiten und Fehldiagnosen zu vermeiden. Eine Möglichkeit hierfür ist das interaktive webbasierte Selbsthilfeprogramm „Deprexis“. Dies soll als Unterstützung für Menschen mit leichten bis mittelschweren Depressionen dienen.

„Deprexis“ wird anonym behandelt. Außer die Patienten stimmen einem Austausch der Informationen mit dem Therapeuten zu. „Deprexis“ verwendet dabei Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie.

Die Ergebnisse einer noch unveröffentlichten Studie über „Deprexis“ sind sehr positiv. Das Programm wirkt sich ebenfalls kostensenkend für die Krankenkassen aus und verbesserte signifikant die soziale und berufliche Funktionsfähigkeit der Teilnehmer.