Der eingebildete Kranke

Der eingebildete Kranke

Nein, dies wird keine weitere Literaturkritik von Moliérs Theaterstück aus dem 17.Jahrhundert. Das Thema ist älter, viel älter: (Zitat Wikipedia) „Die Ursprünge der Psychosomatik lassen sich bis an die Anfänge der Medizin zurückverfolgen. In der Philosophiegeschichte gilt die Auseinandersetzung um das Leib-Seele-Problem seit der Antike als eine zentrale Frage. Auch schon im Buch der Sprüche Salomons im Alten Testament wird die Psychosomatik kurz erwähnt: ‚Ein fröhliches Herz bringt gute Besserung, aber ein zerschlagener Geist vertrocknet das Gebein.‘ (Spr. 17,22; Elberfelder Bibel 1871).“

Es geht also um die Psychosomatik. Die letzte Definition, die ich gefunden habe, stammt aus dem Jahr 2005 (Axel Schweickhardt). Das sagt uns, dass es wohl immer noch keine wirkliche Klarheit gibt, auch wenn es inzwischen den Facharzt für Psychosomatik gibt, also eine wissenschaftliche Institution, ein Gott in Weiß, wie man ihm in den Fluren der Klinik Sankt Lukas des Öfteren begegnet.

„Der eingebildete Kranke“ ist keine Witzfigur, er/sie ist in einer äußerst unangenehmen Situation: einerseits sind die körperlichen Beschwerden konkret, andererseits wird nichts gefunden, was diese körperlichen Beschwerden legitimiert. „Doktorhopping“ ist die Folge: „Herr Doktor, ich habe unerträgliche Beschwerden, das muss doch eine Ursache haben!“ provoziert die Antwort des somatisch orientierte Arzt „Sie haben nix, alle körperlichen Untersuchungen sind o.B.“, was natürlich nicht befriedigt – „Der eingebildete Kranke“ sucht weitere Ärzte auf, die alle ebenfalls keine körperliche Ursache für seine Beschwerden finden. Dieser Aufwand bleibt der Familie, dem näheren Umfeld des Betroffenen nicht verborgen – die Rückmeldungen sind entsprechend frustrierend, es entsteht das Bild des eingebildeten Kranken.

Erst das Glück, an einen Arzt zu gelangen, der unseren Körper in seiner Gänze versteht, kann diesen Zustand beenden. Eine ambulante Psychotherapie kombiniert mit einer stationären Reha in einer Klinik für Psychosomatik sind die Lösung. Die Reha besteht aus beidem, der Psychotherapie als „Ursachenforschung“ (des zugrunde liegenden seelischen Konfliktes) und der medizinischen Betreuung, die die körperlichen Beschwerden behandelt. Die Reha in unserer Klinik wird deshalb von Psychologen, Fachärzten für Psychosomatik, Fachärzten für Orthopädie, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Sporttherapeuten, Ernährungsberatung und noch vielem mehr ausgefüllt.

Als Ergebnis wird der Patient nicht nur gesund, er wird auch rehabilitiert, denn er ist nun nicht mehr der eingebildete Kranke.